in gebrochenes Herz versetzt Körper und Geist in einen Ausnahmezustand. Wir fühlen uns verlassen und kraftlos. Manchmal kommen starke psychosomatische Beschwerden hinzu oder der Betroffene erleidet gar einen Nervenzusammenbruch. Es fühlt sich an, als sei ein Teil von uns amputiert worden. Und so ist es auch. Der geliebte Mensch ist weg oder zumindest nicht mehr als Partner in unserem Leben. Oft befürchten die Verlassenen, sie könnten nie wieder glücklich sein. Glücklich sein ohne die Liebe des Partners? Das ist unmöglich. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Trennung sich zwar oft wie eine Katastrophe anfühlt, aber letztlich ist sie selbst für den Verlassenen ein Befreiungsschlag.
Glücklich sein und die Liebe verstehen
Es mag ein wenig abgedroschen klingen, aber Trennungen in jeglicher Hinsicht gehören zum Leben. Früh müssen wir Abschied nehmen - von der Mutterbrust, von der Schule, von dem Elternhaus, von dem Singledasein, von alten Freunden etc. Unser Leben ist mit Abschieden gepflastert und jeder einzelne von ihnen kann sich wie ein kleiner Tod anfühlen. Wer sich zum Glücklichsein und zur Liebe Sprüche wie »In jedem Ende steckt ein neuer Anfang« anhören darf, der kann oft nur verzweifelt lächeln. Ein Neuanfang ist gar nicht gewünscht. Wozu? Wozu in ein neues Leben aufbrechen, wenn der Partner nicht mehr dabei ist? Es ist normal, diese Gedanken zu haben. Dennoch ist es wichtig, sich eines zu verdeutlichen: Abschiede sind Teil des Lebens. Der Traum der großen, ewigen Liebe muss sich nicht zwingend erfüllen. Auch eine Partnerschaft kann ein Ende haben. Wer diese Endlichkeit begreift, wird nicht klammern und nach einer Phase der Trauer einen Neuanfang wagen.
Sich Zeit nehmen und Zeit geben
Glücklich sein trotz Liebeskummer - das scheint ein Widerspruch in sich zu sein. Wer akut darunter leidet, kann sich nicht vorstellen, je wieder glücklich zu sein. Umso wichtiger ist es daher, sich Zeit zu nehmen und dem Ex-Partner Zeit zu geben. Akzeptiere, dass der oder die Verflossene nun Ruhe und Abstand braucht. Auch für dich ist das wichtig, denn nur so kannst du selbst Abstand zur Situation gewinnen und sie neu bewerten bzw. überdenken. Nimm dir Zeit für dich selbst. Gib dich im ersten Schritt ruhig dem Selbstmitleid hin. Du musst nicht immer stark sein und Gefühle unterdrücken. Wenn du Lust auf eine 1-Liter-Schokoladeneis-Packung hast, dann ist das okay. Willst du nur in Jogginghose herumlaufen, ist das auch fein. Die Jogginghose und das Schoko Eis machen dich vielleicht für einen kurzen Moment ein bisschen glücklich. Und genau darum geht es. Sammle Mini-Glücksmomente. Aus ihnen können größere Glücksmomente entstehen.
Nach der akuten Zeit des Liebeskummers
Eure Trennung ist bereits ein paar Tage her. Dein Haar ist ungewaschen, die Wohnung ein Saustall und der Kühlschrank leer gefuttert. Was jetzt? Bei den meisten Menschen erwachen ein paar neue Lebensgeister. Manchmal klopfen sie auch nur an, um dich zum Gang in den Supermarkt zu motivieren. Das ist gut so. Ziehe dich nicht lange Zeit vom Leben zurück. Kämme das Haar, ziehe dir etwas Sauberes an und kaufe ein. Zu den Kalorienbomben legst du am besten noch gesundes Essen in den Einkaufskorb, um dir wirklich etwas Gutes zu tun. Vergiss auch nicht, dich bei Freunden zu melden. Die Gespräche mit ihnen können sehr heilsam sein. Es kann passieren, dass jemand dir etwas sagt wie »Ach, du findest doch leicht einen neuen Partner« oder »Der/die war doch nicht gut für dich«. All das mag sein, aber du magst es jetzt vermutlich nicht hören. Es ist nicht falsch, dem Gesprächspartner genau das zu sagen. »Ich bin noch nicht so weit. Solche Sätze helfen mir gerade nicht, aber danke für die liebe Fürsorge.« Verdränge keine Gefühle, sondern stell dich ihnen. Wenn du weißt, wo du gerade stehst, kannst du den Liebeskummer besser überwinden.
Hilfreiche Tipps für mehr Glücksmomente während des Liebeskummers
Wie du an den Ausführungen siehst, geht es nicht darum, Liebeskummer zu unterdrücken oder darin unterzugehen. Viel wichtiger ist es, ihn zuzulassen, aber sich nicht aufzugeben.
Nachdem du nun einige Zeit Selbstmitleid zugelassen hast, ist es an der Zeit, sich langsam aufzuraffen. Das kann sehr schwerfallen, aber es ist möglich. Hierbei helfen dir folgende Tipps:
- Die Macht sei mit dir: Gib keine Macht an andere ab. Sätze wie »Er macht mich so wütend, weil er gegangen ist« kannst du durch Ichbezogene Sätze wie »Ich bin wütend, weil mich sein Auszug so sehr kränkt« ersetzen. Du übernimmst bei dieser Aussage mehr Verantwortung für dich, deine Gefühle und dein Handeln. Das ist wichtig, denn so bist du dem anderen nicht ausgeliefert. Du kannst selbst entscheiden, was Du fühlst und ebenfalls etwas gegen deine negativen Gefühle tun.
- Veränderungen begrüßen: Verärgert es dich schon, wenn dein Lieblingsitaliener seine Speisekarte verändert? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er mag das Vertraute und Unbekanntes bzw. Neues macht oft Angst. Nach einer Trennung stehen viele Veränderungen an. In ihnen eine Chance zu sehen, fällt schwer. Doch taste dich langsam an diese Veränderungen heran, um an ihnen Gefallen zu finden. Beispiel: Dein Partner hat nie gemocht, welche Filme du magst. Jetzt kannst du sie in Ruhe ansehen, ohne auf ihn Rücksicht nehmen zu müssen.
- Energien sinnvoll nutzen: Du kannst nur dich selbst kontrollieren und nicht den anderen. Wer das begreift und wirklich umsetzt, hat schon viel gewonnen. Verwende deine Energien für dich selbst und verschwende sie nicht dafür, den Ex-Partner ändern zu wollen.
- Bleib dir treu: In Partnerschaften ist es normal, Kompromisse einzugehen oder sich mit dem anderen zu verändern. Einige Personen verlieren sich jedoch so sehr in der Beziehung, dass sie gar nicht mehr wissen, wer sie sind. Was nun? Hör auf dein Herz und bleibe deinen Grundsätzen treu. Probiere ruhig Neues aus, um zu testen, was dir gefällt und was nicht. Du wirst erstaunt sein, was alles in dir steckt.
- Wünsche definieren: Ist nach der Trennung bereits ein wenig Zeit vergangen, kannst du dir überlegen, was du dir von einer Beziehung überhaupt wünschst. Welchen Anspruch stellst du an einen Partner? Wo hast du selbst Defizite? Dieser Rat ist nicht leicht umzusetzen. Er bedarf viel Zeit und Ehrlichkeit mit sich selbst. Du magst dich sogar anfangs verrennen, aber das ist okay. Manchmal glauben wir etwas zu wissen und haben uns doch getäuscht.
- Keine falschen Erwartungen haben: Du verstrickst dich in Gefühlen von Wut und Hass, wenn du glaubst, dein Ex-Partner sei dir etwas schuldig. Du verlangst dann, dass er etwas für dich tut, und wirst noch trauriger, wenn er dies nicht tut.
Glücklich sein trotz Liebeskummer: alles braucht seine Zeit
Es gibt keine feste Zeitangabe für die Dauer von Liebeskummer. Und das ist gut so. Obgleich das Gefühl schrecklich ist, geht es nicht darum, es rasch zu eliminieren. Du solltest versuchen, den Abschied als solchen zu begreifen. Was kannst du daraus machen? Wie kann dein Leben wieder von Glück erfüllt sein? All dies setzt eine intensive Auseinandersetzung mit dir selbst voraus, was extrem schwierig und schmerzhaft sein kann. Irgendwann vergeht der Liebeskummer. Vielleicht hinterlässt die Trennung Narben für immer, aber auch mit ihnen lernst du umzugehen. Sie offenbaren tiefe Ängste, an denen du langsam arbeiten kannst. Gib dem Leben eine Chance. Gib dir eine Chance, irgendwann wieder glücklich zu sein.
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