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b im Supermarkt, an der Bushaltestelle oder an einem anderen öffentlichen Ort: Schau dich einmal genau um und du wirst feststellen, wie viele Menschen auf ihr Smartphone schauen. Einige von ihnen sind gerade damit beschäftigt, Nachrichten in den Medien und Beiträge in den sozialen Medien zu lesen. Sehen ihre Gesichter glücklich aus? Selten. Meist sind es angestrengte oder sehr konzentrierte Gesichtsausdrücke, die eine Wahrnehmung der unmittelbaren Umwelt ausschließen. Ist diese Art von ständigem Medienkonsum dem Glücklichsein zuträglich?

Wieso können die sozialen Medien uns unglücklich machen?

Es gibt eine ganze Reihe an Studien, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Sie kommen – je nach Auftraggeber der Untersuchung – zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Eines ist jedoch klar: Medien, insbesondere die sozialen Medien, können maßgeblich dazu beitragen, das emotionale Gleichgewicht von Menschen zu beeinflussen. Dazu gehört auch, dass sich Menschen unglücklich fühlen. Einer der Hauptgründe liegt im Phänomen des ständigen Vergleichs. Indem Menschen ihre besten Momente und Erfolge in den sozialen Medien teilen, entsteht ein unrealistisches Bild, das bei anderen das Gefühl der Unzulänglichkeit verstärkt. Dieser permanente Selbstvergleich kann zu einem erheblichen Druck führen, den eigenen Lebensstandard an unrealistischen Maßstäben zu messen.

Eng damit verbunden ist der sogenannte „Fear of Missing Out". Die fortlaufende Präsentation von aufregenden Aktivitäten anderer kann bei Nutzern das Gefühl erzeugen, nicht am pulsierenden sozialen Leben teilzuhaben. Dieses Gefühl des Verpassens kann zu Stress und Unzufriedenheit führen. Vielleicht hast du dies bewusst oder unbewusst bereits bei dir beobachtet. Überlege selbst.

Bist du selbst in den sozialen Medien durch persönliche Beiträge aktiv? Die Suche nach Anerkennung in Form von Likes und positiven Kommentaren fördert den Hang zur externen Bestätigung. Das ist ein sehr gefährlicher Prozess, der zu einer Abhängigkeit vom Internet und dem Lesen von Kommentaren auf Twitter, Instagram, Facebook, Youtube und Co. führt. Gibt es einen Mangel an virtueller Zustimmung auf die eigenen Posts, fühlt sich manch einer abgelehnt und tief gekränkt. Das trübt das Selbstwertgefühl und erzeugt Unzufriedenheit.

Wieso können die Medien uns unglücklich machen?

Ob Regenbogenpresse oder (vermeintlich) seriöses Nachrichtenmagazin: Die Medien nehmen einen erheblichen Einfluss auf unser emotionales Wohlbefinden und können sogar dazu beitragen, dass wir uns zutiefst unglücklich fühlen. Dieser Effekt kann auf verschiedene Weisen auftreten. Zum einen neigen Medien dazu, negative Ereignisse, falsche Gefahren und Sensationen zu betonen, da diese mehr Aufmerksamkeit erregen und den Konsum ihrer Publikation erhöhen. Durch die fortlaufende Konfrontation mit negativen Informationen, wird unser Stimmungsniveau zweifellos beeinträchtigt.

Verstärkt in den letzten Jahren tritt eine weitere große Gefahr auf: Zunehmend mehr Menschen haben das Gefühl, sie werden von den Medien belogen. Ihre eigene Beobachtung der Welt und der Geschehnisse deckt sich nicht mit den Nachrichten in den Leitmedien. Solche Beobachtungen spiegeln sich aber nicht in der öffentlichen Berichterstattung wieder.

Es bildete sich der Begriff der „Lügenpresse“. Anstatt sich mit den Sorgen, Ängsten und den Gefühlen des Unverständnisses dieser Menschen aktiv und intensiv auseinanderzusetzen, werden Journalisten und Mitbürger,  obwohl sie zweifelsfrei Presselügen aufdecken, sogar noch diffamiert. Was macht das mit dem Menschen? In erster Linie fühlt er sich unverstanden, frustriert und manipuliert. Wut und depressive Verstimmungen sind weitere Folgen. Dies steigert die Unzufriedenheit natürlich auf ein Höchstmaß.

Die unterschätzte Gefahr: gezielte Beeinflussung von Algorithmen und Zensur

Die Beeinflussung der digitalen Medien auf uns ist immens. Um sie zu perfektionieren, kommen vor allem zwei Werkzeuge zum Einsatz: Algorithmen und Zensur. Beide bewirken letztlich eine gewollte verzerrte Darstellung der Wirklichkeit, was brandgefährlich ist.

Mittels Algorithmen liefern dir Smartphone und Computer in den (sozialen) Medien die Inhalte, die deinem Suchverhalten und deinen eigenen Ansichten entsprechen. Dadurch entsteht eine Filterblase, die den Horizont verengt und den Kontakt zu unterschiedlichen Perspektiven behindert. Dies provoziert eine einseitige Sichtweise, wie eine vermeintliche Zufriedenheit oder auch eine gesteuerte Unzufriendenheit mit der Welt, was wiederum Intoleranz fördert.

Auch von der Zensur geht eine erhebliche Beeinflussung auf dich aus. Wer glaubt, diese gäbe es in der deutschen Pressewelt nicht, täuscht sich gewaltig.

Medienverantwortliche agieren wie Filter. Sie entscheiden, welche Nachrichten in die Massenmedien kommen und welche nicht.

Doch wer steckt dahinter? Zum einen gibt es Presseagenturen, die allgemeine Nachrichten herausgeben, die die einzelnen Pressestellen dann weiterverarbeiten. Oft hat dies aber nichts mit Verarbeitung zu tun, sondern es ist mehr ein blindes Kopieren von Inhalten.

Und zum anderen nehmen bedeutsame Wirtschaftsvertreter und die Politik entscheidenden Einfluss auf die Presse. Das ist kein Geheimnis.

Deswegen wirst du in den Massenmedien in Deutschland derzeit nie einen Beitrag lesen, der komplett an den Interessen der aktuellen Regierung vorbeigeht. Alles ist mehr oder weniger regierungskonform, was zweifellose eine drastische Gefahr für unsere Demokratie darstellt.

Zurück zum Glücklichsein: mit offenen Augen durch die (mediale) Welt

Es ist nicht notwendig, die sozialen Medien und Medien im Allgemeinen gänzlich aus deinem Leben zu streichen, um glücklich zu sein. Viel wichtiger ist, sie smart in dein Leben zu integrieren und richtig damit umzugehen. Was heißt das? Bleibe kritisch sowie aufmerksam und widerstehe der zweifelhaften Anziehungskraft, sorglos und unbedacht mediale Inhalte im Internet zu konsumieren. Dadurch erlangst du automatisch eine Form der Selbstwirksamkeit, die dich zufriedener macht.

Eng damit verbunden ist die in den letzten Jahren in den unterschiedlichsten Zusammenhängen erwähnte Achtsamkeit.

Du solltest dein Leben nicht online führen, sondern in der greifbaren, gegenwärtigen Realität.

Indem du dich gezielt am Tag auf das Hier und Jetzt konzentrierst und mit deiner unmittelbaren Umgebung wirklich in Kommunikation bist, verhältst du dich achtsam und bist glücklicher. Klingt dies zu einfach? Hier ein Beispiel. Anstatt an der Ampel schnell dein iPhone oder Android Phone aus der Tasche zu ziehen, um die Wartezeit zu überbrücken, schaust du um dich um. Nimm alles bewusst wahr, ohne zu werten. Du wirst erstaunt sein, was du alles entdeckst und erfährst. Tust du dies regelmäßig am Tag, wirst du achtsamer und damit sensibler für die reale Welt um dich herum. Und genau die ist es auch, die du direkt beeinflussen kannst – sofern erforderlich. Dadurch wirst du automatisch zufriedener und das ist ein bedeutender Pfeiler für dein persönliches Glück.

Extra-Hinweis: Es gibt eine wachsende Anzahl von Studien, die sich mit den Auswirkungen von Achtsamkeitspraktiken auf das Gehirn beschäftigen. Sie offenbaren, dass unsere Hirnregion Amygdala - die mit der Verarbeitung von Emotionen wie Angst und Stress in Verbindung stehen soll – durch Achtsamkeitspraktiken positiv beeinflusst wird. So gibt es Hinweise darauf, dass regelmäßige Achtsamkeit dazu führt, die Aktivität dieser Amygdala zu modulieren. Du wirst dadurch stressresistenter, was sich wiederum auf das Glücklichsein begünstigend auswirkt.

Anmerkung der Redaktion: Der Begriff Achtsamkeit ist schon ziemlich überstrapaziert, finden wir. Man könnte ihn vielleicht durch den Begriff der Fürsorglichkeit ersetzen. Das beinhaltet das Sorgetragen für einen selbst, für andere und seine Umwelt.

Weitere Tipps für den Umgang mit den digitalen Medien: schütze dich!

  • Authentische Beziehungen: Soziale Medien fördern oft oberflächliche Verbindungen. Eine bewusste, gelegentliche Abstinenz von sozialen Medien ermöglicht es dir leichter, tiefere, authentischere Beziehungen im realen Leben aufzubauen und zu halten.
  • Zeit für andere Aktivitäten: Der Verzicht auf soziale Medien gibt mehr Zeit für andere Aktivitäten - sei es Sport, Lesen, Hobbys oder persönliche Entwicklung. Sie tragen zu einem erfüllteren Leben bei.
  • Vergleichen vermeiden: Dich ständig mit den Inhalten aus den Medien zu vergleichen, hat oft negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl. Ohne diese Vergleiche entwickeln Menschen mehr Selbstakzeptanz.
  • Bessere mentale Gesundheit: Der übermäßige und unbedachte Gebrauch von sozialen Medien ist häufig mit einer schlechteren mentalen Gesundheit verbunden. Der Verzicht hilft dabei, Stress und Angst zu reduzieren.
  • Privatsphäre bewahren: Was einmal online ist, bleibt auch dort – trotz der Löschfunktionen von Facebook und den anderen Portalen. Indem du keine oder nur gezielt Details aus deinem Privatleben preisgibst und keine oder eher wenige Fotos online stellst, schützt du dich. Letztlich gibt dir dies ein Gefühl der Freiheit und Sicherheit, auch wenn es unpopulär ist.

 Weitere Quellen:

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Photo by Joakim Honkasalo on Unsplash

Publiziert am 
Nov 17, 2023
 in Katgorie
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