Glücklich sein nach Trennung: Scheiden tut weh – aber nicht immer

arie war am Boden zerstört, als Valerian sie nach sechs Jahren Beziehung verließ. Sie hatte zwar seit langem bemerkt, dass es zwischen ihnen nicht mehr richtig passte, aber dennoch wollte sie keine Trennung. Tagelang verkroch sich Marie daheim. Valerian war ausgezogen. Sie weinte, schrie und krümmte sich auf dem Boden. Manchmal kam in ihr die Hoffnung auf, Valerian könnte sich per Telefon melden. Doch das tat er nicht. Stattdessen stand irgendwann ihre beste Freundin Jenny vor der Tür, die über den Zustand ihrer Freundin erschrak.

Beim Liebeskummer bricht das Herz. Die Trennung vergleichen kundige Ärzte mit einer Amputation am lebendigen Leib ohne Narkose. Es sei das schmerzhafteste Erlebnis nach dem Tod einer geliebten Person.

Einige Menschen – vornehmlich Senioren – sterben sogar an dem sogenannten „Broken-Heart-Syndrom“. So tragisch, traurig und zerstörerisch der Liebeskummer auch ist, es gibt Licht am Ende des Tunnels. Viele Betroffene erkennen letztlich darin einen Befreiungsschlag. Sie können nun alleine glücklich sein und sind vielleicht sogar noch glücklicher als vorher.

Abschiede sind Teil des Lebens

Wenn sich ein Paar prinzipiell gut versteht, ist es wichtig, für die Partnerschaft zu kämpfen. Doch manchmal ist leider die Trennung der bessere Weg. Jetzt fällt es schwer, sich das Glücklichsein ohne Ex-Partner vorzustellen. Stattdessen klammert man an der Vergangenheit und begreift nicht, dass Abschiede einen Teil unseres Daseins ausmachen.

Für Marie aus unserem Beispiel war dies schwer zu akzeptieren. Sie durchlief die klassischen fünf Schritte einer Trennung:

1. Erinnerungen dominieren: Maries Gedankenwelt drehte sich nur noch um schöne Erlebnisse mit Valerian in der Vergangenheit. Hin und wieder bemerkt sie auch, dass einige Dinge von ihm nicht perfekt waren, aber die positiven Gedanken an ihn überwiegen.
2. Selbstmitleid kommt auf: Marie fragt sich, warum Valerian gerade jetzt geht. Wieso lässt er sie allein? Sie versinkt in einem Mix aus Selbstmitleid und echter Trauer um das Verlorene.
3. Wut steigt auf: Marie wird wütend. Sie mag sich nicht in der Opferrolle. Sie hat das nicht verdient. Weswegen ist Valerian nur so gefühlskalt? Sie rechnet mental mit Valerian ab.
4. Begreifen setzt ein: Langsam erkennt Marie, was alles schiefgelaufen ist. Sie begreift, weswegen die Beziehung zum Tode verurteilt war. Auch sieht sie nun seine und ihre Fehler.
5. Veränderungen geschehen: Marie möchte nicht in die gleichen Verhaltensmuster zurückfallen. Sie will eine Veränderung, um glücklich zu sein.

Das hilft: keinen Rückzug antreten

Die Phasen nach der Trennung durchläuft jeder. Um wieder und so schnell wie möglich glücklich zu sein, ist es wichtig, die Flucht nach vorne anzugehen. Ein Rückzug in sich selbst ist schlecht, denn er kann in tiefe Depressionen führen. Stattdessen ist es hilfreich, aus dem Haus zu gehen. Sprich mit deinen Freunden oder deiner Familie über die Trennung. Es kann helfen, gezielt Personen zu suchen, die bereits schmerzhafte Trennungen hinter sich haben. Sicherlich kommt dabei rasch ein Schamgefühl hoch, aber darüber musst du hinweggehen.

Wenn du die Trauer verdrängst, holt sie dich irgendwann ein. Zudem nimmst du dir damit die Chance, deine eigenen Fehler als Partner zu überdenken.

Es mag verführerisch sein, mit Suchtmitteln wie Alkohol die schlechte Stimmung zu übertünchen. Vielleicht kannst du so für einen kurzen Moment glücklich sein, doch der Anschein trügt. Mit Betäubungsmitteln wie diesen machst du dir nur selbst etwas vor. Einige Menschen stürzen sich auch in Affären, um mit der Trennung klarzukommen. Das ist oft kein guter Weg, da sie damit nur etwas überdecken. Wenn du dich jedoch ehrlich damit trösten kannst und dem anderen keine falschen Versprechungen machst, kann eine Affäre etwas bringen. Zumeist ist sie jedoch nur eine Ablenkung vom eigentlichen Schmerz und damit kontraproduktiv. Wichtig ist, den Schmerz zu verarbeiten.

Das hilft: Inventur machen

Es ist kein leerer Spruch, dass für die Trennung beide Partner verantwortlich sind. Es ist daher hilfreich, wenn du bei dir selbst Inventur machst:

• Was habe ich nicht richtig gemacht? (Keine Schuldzuweisung, sondern eine ehrliche Rückschau. Komme mit Dir ins Reine. Du musst in diesem Schritt niemand anderem gegenüber Rechenschaft ablegen.)
• Stimmen die Vorwürfe meines Ex-Partners mir gegenüber, wenn ich mal ganz ehrlich mit mir bin?
• Habe ich mir von vornherein den falschen Partner ausgesucht?
• Warum greifen ich immer wieder nach diesem, für mich toxischen, Männer- oder Frauentyp?

Wenn du deine Partnerschaft Revue passieren lässt, verhinderst du, in der nächsten Beziehung die gleichen Fehler zu machen.

Das hilft nicht: einen Rosenkrieg anzetteln

Rosenkriege und Zynismus sind weitere Waffen, mit denen sich manch ein Ex-Partner ausstattet. Mit ihnen möchte er den anderen verletzen. Er glaubt, dies würde ihn vor seinem eigenen Schmerz bewahren. Doch das stimmt nicht. Letztlich schadet sich diese Person damit nur selbst. Darüber hinaus werden so oft Freunde vergrault, sodass der Verlust auf eigener Seite am Ende höher ist als die Schadenfreude über die Verletzung der Gefühle des anderen.

Für die Trennung bedarf es Mut

Ganz gleich, ob du dich von deinem Partner trennst oder umgekehrt: Dieser Schritt und das Leben danach benötigen Mut. Viel Neues kommt auf dich zu, was Angst machen kann. Viele bezweifeln, jemals wieder einen Partner zu finden. Sie sind am Boden zerstört.

Dennoch bedeutet ein neuer Lebensabschnitt immer, eine neue Chance zu haben. Es ist eine neue Chance, sich selbst zu entdecken: Was mag ich? Wo liegen meine Stärken? Wer möchte ich sein? Was wollte ich schon immer tun?

Auf den akuten Trennungsschmerz folgt die Zeit des Begreifens, der Einsicht und des Verständnisses. Jetzt kannst du dich neuen Projekten und Vorhaben widmen. Du erfährst so vielleicht Dinge von dir, die dir ansonsten verborgen geblieben wären. Damit hast du die Möglichkeit, nach der Trennung glücklich zu werden.

Obiges Konzept "Glücklich Sein Nach Trennung: Scheiden Tut Weh – Aber Nicht Immer" hier auch als Infografik. Klicke auf den Lnk oder auf das Bild für einen großen PDF Anblick, und der Möglichkeit die infografik zu drucken. Hier findest Du alle unsere Glücklich sein infografiken.

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