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sabell sitzt daheim am Fenster. Sie beobachtet, wie sich die Blätter im Wind hin- und herbewegen. Dabei fragt sie sich, wann sie zum letzten Mal glücklich war. Langsam schließt sie die Augen und überlegt: Es kommt ihr wie eine Ewigkeit vor, dass sie ein ausgelassenes Glücklichsein gespürt hat. Vermutlich ist es bereits mehr als 15 Jahre her, als sie noch zur Schule ging. Damals fühlte sie sich wohl in ihrer Haut. Sie lachte viel, traf sich mit Freunden und hatte trotz großem Lernaufwand gute Noten.

Als sie die Ausbildung bei einer Bank begann, änderte sich das Leben komplett.

Auf einmal war sie in der Erwachsenenwelt mit all ihren Hürden, Herausforderungen und Hindernissen. Selbstverständlich hielt auch diese Glücksmomente bereit, aber es waren nur einzelne Momente. Das warme, beständige Gefühl, glücklich zu sein, gab es hingegen nie wieder. Hatte Isabell verlernt, glücklich zu sein? Wie kann das passieren? Wo liegen die Gründe und Stolpersteine? Was ist die Kunst, glücklich zu sein?

Stolperstein: trügerische Erinnerungen

Als Isabell zur Schule ging, musste sie sich mit keinerlei ernsthaften Themen beschäftigen. Der komplette Tag war durchstrukturiert und sie kannte keine Existenzängste. Ja, damals konnte sie sich glücklich fühlen. Doch wenn Isabell genau nachdenkt, war sie nicht immer zu 100 % zufrieden. Niemand ist das. Manchmal ärgerte sie sich über eine Mitschülerin, die stets in allen Schulfächern besser war als sie. Ein wahres Drama brach aus, als kurz vor dem Schulball ein Pickel auf Isabells Stirn wuchs.

Neben diesen Oberflächlichkeiten bereitete ihr auch die Weltsituation Sorgen. Sie war wütend auf die Ungerechtigkeiten, die Armut, die Umweltverschmutzung und vieles mehr. Mit Enthusiasmus stürzte sie sich daher in die außerschulische Arbeit für Hilfsorganisationen, um die Gesellschaft ein bisschen gerechter zu machen. Sie war sich damals sicher, dass sie das geschafft hatte.

Isabells Kindheit war – im Großen betrachtet – sorglos. Dennoch gab es jedoch ganz eigene Nöte und Probleme, die aus heutiger Perspektive lächerlich erscheinen. Vor mehr als 15 Jahren nicht. So manche Nacht weinte sie sich in den Schlaf, an das sie sich allerdings nur bei einem genauen Nachdenken erinnert. Das Gedächtnis spielt ihr einen Trick. Es fokussiert sich nur auf die schönen Dinge der Kindheit, wodurch die aktuelle Situation noch trauriger erscheint. In Wirklichkeit ist sie es aber nicht.

Stolperstein: falsche Erwartungen

Die Bankausbildung schaffte Isabell mit Bravour. Dennoch wollte sich kein Glücksgefühl einstellen. Auch als ihr Chef verkündete, dass sie übernommen werden würde, ließ sie nicht die Korken knallen – ihre Eltern und Freunde hingegen schon. Isabell ließ sich von der freudigen Stimmung ein wenig mitreißen und schob das Unglücklichsein gedanklich weg. Unterbewusst bestimmte es jedoch ihren Tag. Sie erledigte in der Bank alle Aufgaben problemfrei. Trotzdem fühle sie sich am Arbeitsplatz nicht immer wohl.

Einige Kollegen empfand sie als unfreundlich, einige Kunden als nervtötend.

Eine Kundin beschwerte sich bei Isabells Chef grundlos über sie. Dieser erkannte das, aber die junge Frau traf das Verhalten der Kundin dennoch schwer. Sie grübelte darüber nach, was sie falsch gemacht hat.

Viele Menschen haben verlernt glücklich zu sein, weil sie an das Leben mit falschen Erwartungen herangehen. Enttäuschungen, Demütigungen und Beleidigungen sind Teil des Lebens. Unerwartet kann uns das Leben Hindernisse in den Weg werfen, die wir nicht verdient haben. Darüber zu klagen, bringt nichts. Besser ist es, die Ruhe zu bewahren und nicht zu versuchen, jegliche Art von Enttäuschungen im Vorfeld zu vermeiden.

Leider mangelt es vielen an der nötigen Gelassenheit, um den Alltagssorgen mit breiten Schultern zu begegnen.

Stattdessen konzentrieren wir uns auf die negativen Aspekte im Leben und verlieren den Blick fürs Positive. An einem sonnigen Tag fühlen wir nicht, wie herrlich die Sonne unser Gesicht sanft streichelt. Wir nörgeln anstatt darüber, dass der Wagen sich durch die Sonne stark aufgeheizt hat und es nicht schnell genug geht, dass die Klimaanlage Wirkung zeigt.

Stolperstein: glücklich sein nicht zulassen

Auf etwas Gutes folgt etwas Schlechtes. Frei nach dieser Regel leben einige Menschen, weswegen sie nicht nur verlernt haben, glücklich zu sein, sondern das Glück sogar nicht zulassen. Sie fürchten sich regelrecht davor und stellen sich somit selbst ein Bein. In der Psychologie gibt es dafür einen Begriff: Cherophobie. Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie darunter leiden. Sie empfinden sich viel mehr als besonders smart, wenn sie stetig nach dem Haar in der Suppe suchen. So wären sie aufs Negative immer vorbereitet. Es ist zwar gut, sich auf Enttäuschungen einzustellen, aber es ist falsch, danach aktiv und verkrampft zu suchen. Wer das tut, verbaut sich selbst den Weg zum Glücklichsein und wir so immer unfähig sein, Freude zu fühlen.

Stolperstein: die falschen Götter anbeten

In einer glücklichen Kindheit muss der Sprössling nur Kind sein. Das hat große Vorteile, denn Verurteilungen und die Konfrontation mit Vorurteilen bleibt weitgehend aus. Stattdessen wird im Moment gelebt und sich über die kleinen Dinge im Leben gefreut. Als Erwachsener streben wir oft an, Erwartungen zu erfüllen, die sich mit unseren Wünschen nicht decken.

Zwanghaft streben wir nach Lebenszielen, die uns im Herzen nicht glücklich machen.

Wir sammeln keine Erlebnisse, sondern Materielles. Das kann in einem gesunden Umfang zum Glück beitragen, aber darf nicht übertrieben werden. Was ist wertvoller, ein größeres Auto als der Nachbar zu fahren oder mit dem Nachbarn ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen? Es ist wichtiger, in menschliche Beziehungen zu investieren als in Güter. Als Erwachsener haben wir oft verlernt, dass dieses Prinzip uns bis ins hohe Alter begleitet.

Verlerne nicht, glücklich (Was Bedeutet Glücklich Sein?) zu sein! Vergiss nicht, was es heißt, sich über Kleinigkeiten zu freuen! Sei im Leben gelassener und lasse es zu, dich glücklich zu fühlen!

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Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash

Publiziert am 
Nov 27, 2020
 in Katgorie
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