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o manch einer glaubt, er müsste Glück haben, um langfristig glücklich zu sein. Doch das stimmt so nicht. Glück ist etwas, was wir kaum oder gar nicht beeinflussen können. Du kannst Glück haben und in der Lotterie gewinnen. Dein Beitrag dabei ist, ein Lotterielos gekauft zu haben. Dein Glücklichsein kannst du hingegen steuern - langfristig. Wie dein Beitrag dafür aussehen kann, liest du hier.

Gezielt das Lebensglück definieren

Um Lebensglück zu finden, musst du im ersten Schritt wissen, was dich glücklich macht. Ansonsten geht es dir wie der italienischen Comic-Filmfigur Herrn Rossi. Er sucht immer das Glück und findet er davon ein Stück, fehlt ihm immer noch etwas.

Es bringt wenig, ins Glücklichsein zu stolpern. Damit das gelingt, brauchst du Glück. Doch es wäre dumm, sich von einer unsicheren Variable abhängig zu machen. Besser ist es, die Dinge und somit das Glücklichsein selbst in die Hand zu nehmen.

Klar ist auch, dass Du nicht an einem Nachmittag über dein Lebensglück bestimmen kannst - obwohl es schon solche Situationen gegeben hat. Oft spürst du, was dich glücklich macht, aber häufig sind hierfür Lebenserfahrungen erforderlich. Wir glauben viel zu schnell, dass uns ein bestimmter Job, eine bestimmte Stadt oder bestimmte Freunde glücklich machen würden. Dann verharren wir in dieser Situation und verbauen uns selbst das Lebensglück. Besser ist es, verschiedenes auszuprobieren und sich dabei genau zu beobachten. Was macht mich an der Sache bzw. dem Umstand glücklich? Was macht mich unglücklich? Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückschaue: In welchen Phasen empfand ich eine tiefe Zufriedenheit?

Das sagen Studien zur Glücksforschung: Gesundheit ist ein wichtiger Glücksfaktor

Schauen wir uns wissenschaftliche Studien zum Thema Glücklichsein an, dann zeigt sich eines sehr deutlich: Gesundheit steht über allem. Gerade in jungen Jahren ist uns dies nicht bewusst, aber dennoch beeinflusst unser Gesundheitszustand stets unser Glücklichsein und damit unsere Zufriedenheit sowie das Lebensglück.

Corona verdeutlicht die Wichtigkeit von Gesundheit in unserem Leben. Viele Menschen rund um den Globus haben große Angst vor dem Virus - oder vielmehr vor der möglichen Krankheit. Sie fürchten sich vor dem Kranksein, denn dies geht mit zahlreichen Einschränkungen und Gedanken einher: Leistungsabfall, depressive Verstimmungen, Schmerzen, Angst vor dem Tod, Isolation und vieles mehr. All das bedeutet, dass wir unser Leben nicht so führen können, wie wir es uns wünschen. Wir werden limitiert und das macht uns unglücklich.

An dieser Stelle sei erwähnt, wie sich die sprichwörtliche Katze - in puncto Gesundheit als Glücksfaktor - in den Schwanz beißen kann. Bei einigen Menschen ist die Angst vor Krankheit - Corona, bakterielle Infektionen, Krebs etc. - so groß, dass sie ihr Glück aus den Augen verlieren. Sie tun krampfhaft alles, um gesund zu bleiben, wodurch sie selbst unglücklicher werden. Panische Selbstisolierung, krankhafte Angst vor dem Erkranken, Verschuldung wegen teuren Gesundheitsbehandlungen und andere Maßnahmen leiten ein Unglücklichsein ein. Nur gesund zu sein, reicht zum Glücklichsein nicht aus.

Weitere Faktoren zum Glücklichsein aus der Glücksforschung

Gesundheit trägt zum Lebensglück entscheidend bei. Allerdings bedeutet dies nicht, als kranke Person nur unglücklich zu sein. Es gibt weitere Faktoren, die uns glücklich machen können:

  • gute Beziehungen zu Freunden und zur Familie
  • Partnerschaft
  • ein guter Job mit fairer Bezahlung
  • Freizeit
  • eine stressfreie Wohnsituation
  • einen Sinn im Leben finden

Selbstverständlich können nicht alle Glücksfaktoren bei uns im Leben immer im gleich hohen Maße präsent sein. Das ist auch nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass einige Glücksfaktoren solide vorhanden sind und unsere Sorgen nicht langfristig überwiegen. In manchen Lebenssituationen haben wir vielleicht keinen Partner, aber dafür ein umso innigeres Verhältnis zu Freunden und Familie. Dann kommt eine Zeit, in der unser größter Glücksfaktor die Partnerschaft ist. Alles befindet sich im Wandel und wir können darauf direkten Einfluss nehmen.

Lebensglück verändert sich

Du veränderst dich in deinem Leben. Das ist normal. Dementsprechend verändert sich auch das, was du als Lebensglück definierst. Ein Beispiel: Du hast gerade die Schule abgeschlossen. Freunde sind das Wichtigste für dich im Leben. Neben deiner Ausbildung oder deinem Studium unternimmst du viel mit deinen Schulfreuden und neuen Freunden. Du machst Fahrradtouren, zeltest und quatscht mit ihnen die ganze Nacht durch. Gemeinsam geht ihr die ersten größeren Herausforderungen im Leben an und tauscht euch darüber aus.

Nach dem Studium bzw. der Ausbildung beginnt dein erster Job. Du freust dich darauf, möchtest dich beweisen und bist über deinen ersten Gehaltsscheck überglücklich. Jetzt willst du beruflich durchstarten, gutes Geld verdienen und zeigen, was in dir steckt. Deine Freizeit verliert an Bedeutung, wohingegen der Erfolg im Beruf dich nun glücklich macht.

Irgendwann verschieben sich die Werte erneut. Häufig geschieht dies mit der Geburt des ersten Kindes oder dem Gefühl, ausreichend Geld zu haben und niemanden etwas beweisen zu müssen.

Bereits an dieser kurzen Ausführung siehst du, wie sich das Lebensglück mit der Zeit verändert. Einige Faktoren erfahren einen Bedeutungsgewinn, andere einen Bedeutungsverlust. Damit du langfristig glücklich bist, musst du wissen, wo du stehst und was du willst. Dann erreichst du ein dauerhaftes Grundrauschen von Glücklichsein und somit eine konstante Zufriedenheit.

Grundrezept fürs langfristige Glücklichsein

Zu den wichtigsten Tipps der Glücksforschung gehört, konsequent und kontinuierlich etwas fürs Lebensglück zu tun. Da Gesundheit ein bedeutsamer Faktor ist, sollten wir »im gesunden Maße« daran arbeiten. Du musst nicht ständig zum Arzt laufen oder eine Pille nach der anderen schlucken. Alles beginnt mit einem ausgewogenen, bedachten Lebensstil. Hierzu gehören:

  • Bewegung in den Alltag integrieren
  • Ernährung bewusst gestalten
  • Tageslicht genießen
  • Sozialkontakte pflegen
  • Spaziergänge an der frischen Luft

Es mag verwundern, dass Sozialkontakte mit auf der Liste stehen. Sie sind wichtig, denn sie dienen dem Stressabbau, der Konfliktlösung und dem Kreieren von positiven Emotionen. Zugleich helfen sie oft bei der Selbstreflexion, wodurch wir besser wissen, was uns gut tut und was nicht.

5 praktische Tipps aus der Glücksforschung

An dieser Stelle haben wir für dich noch ein paar Übungen, die dich dem langfristig glücklich sein näher bringen können:

  1. Überleg dir morgens im Bett fünf Dinge, für die du dankbar sein kannst.
  2. Mache dir abends bewusst, was du am Tag Tolles getan hast.
  3. Versuche jeden Tag, mindestens eine Minute zu lächeln.
  4. Mach einer Person jeden Tag ein Kompliment.
  5. Verbringe jeden Tag Zeit im Freien.

Kein Glücklichsein ohne ein Unglücklichsein

Hand aufs Herz: Jeden Tag glücklich zu sein, ist unmöglich. Es gibt Momente oder sogar Phasen, in denen das Unglück zu überwiegen scheint. Lass dich davon nicht dauerhaft stressen. Du kannst nur glücklich sein, weil du auch traurig sein kannst. Beide Zustände bedingen sich. Die chinesische Philosophie hat hierzu ein anschauliches Konzept entwickelt: Yin und Yang. Es sind zwei »polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene duale Kräfte«. Zwischen ihnen besteht kein Kampf, sondern Ying und Yang ergänzen sich. Wenn du schaffst, das in dein Leben zu integrieren, lassen sich unglückliche Zeiten besser meistern.

Manches Unglück ist unvermeidbar. Häufig machen wir uns jedoch selbst unglücklich, indem wir uns in unwahren Gedankenmustern verstricken oder von den falschen Prämissen ausgehen. Aus diesem Grund sind einige Wissenschaftler der Glücksforschung der Meinung, Realisten seien glücklichere Menschen als Optimisten und Pessimisten. Die Begründung dafür ist schlüssig und simpel: Wir können langfristig glücklicher sein, wenn wir die Dinge so sehen, wie sie sind. Indem wir uns nicht selbst belügen oder die Welt zu optimistisch sehen, erhöhen wir unser Wohlbefinden. Realismus ist ein Schutz vor Enttäuschungen. Insbesondere bei wichtigen Entscheidungen, die ein hohes Maß an Risiko und Unsicherheiten beinhalten, ist eine rationale Sichtweise unerlässlich.

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie so oft in der goldenen Mitte der beiden Einstellungen: Realismus und gesunder Optimismus müssen sich nicht ausschliessen. Wenn du dich auf eine Bergtour vorbereitest und für jedes Wetter ausgerüstet bist, obwohl Regen angesagt wurde, wird dein Optimismus, dass das Wetter vielleicht doch umschlägt, vielleicht mit einem wolkenfreien Gipfelsturm belohnt.

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Photo by Tomasz Frankowski on Unsplash

Publiziert am 
May 20, 2021
 in Katgorie
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