ir leben in einer Leistungsgesellschaft. Lernen wir jemanden kennen, lautet eine der ersten Fragen: „Und, was machen Sie beruflich?“ Viele Menschen definieren sich über ihren Job. Er ist für sie Ausdruck ihrer Persönlichkeit und ihres Lebensstils. Aus ihm beziehen sie Anerkennung und ihr Einkommen, um das Leben zu bestreiten. Doch wäre es nicht möglich, ohne Arbeit glücklich zu sein? Wie kann das funktionieren?
Was braucht der Mensch ohne Arbeit zum Glücklichsein?
Um glücklich zu sein, benötigt der Mensch soziale Kontakte und soziale Anerkennung. Hast du einen Job, kannst du diese beiden Glücksfaktoren durch die Arbeit abdecken. Hast du keinen Job, kannst du sie aus Besuchen bei Freunden und aus Hobbys ziehen. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch ein gewisses finanzielles Auskommen.
Geld allein macht zwar nicht glücklich, aber ein Mindestmaß an Einkommen ist unerlässlich, um eine Grundzufriedenheit zu erreichen.
Ist ein ausreichendes finanzielles Polster vorhanden, kann sich dem Leben an sich gewidmet werden. Um in diesem Leben glücklich zu sein, benötigen die meisten Menschen allerdings eine Aufgabe. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein kulturelles, gemeinnütziges oder politisches Engagement handeln. Ein rein auf den Spaß konzentriertes Leben, ist für die meisten Menschen langfristig nicht erfüllend. Sie brauchen eine sinnstiftende Beschäftigung, die jedoch nicht zwingend Geld abwerfen muss.
Auf den Punkt gebracht: 3 Tipps zum Glücklich sein ohne Arbeit
- Um ohne Arbeit glücklich zu sein, kann es hilfreich sein, sich ehrenamtlich zu engagieren. Möglichkeiten dafür gibt es in großer Fülle. Gerade Personen, die sich gern um andere kümmern oder das Gefühl haben wollen, gebraucht zu werden, mögen diese Tätigkeiten. Sie geben ihnen einen Sinn im Leben.
- Parallel hierzu ist es wichtig, sich um soziale Kontakte zu kümmern. Wer keinen Job hat, wird schnell zu einem Einsiedlerdasein verleitet. Umso bedeutsamer ist es daher, weiterhin mit Freunden auszugehen oder sich der Familie zu widmen. Lockere Bekanntschaften lassen sich auch in Vereinen oder im Fitnessstudio schließen.
- Letztlich hängt das Glücklichsein ohne Arbeit von der inneren Einstellung ab. Die eigentlichen Lebensumstände tragen nur in Teilen zur Zufriedenheit bei. Wichtiger ist es, sich positiv zu programmieren und Lebensmut zu haben. Häufig reicht es bereits aus, bestehende Lebensumstände aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Solch ein Perspektivenwechsel ist nicht immer einfach, aber kann überaus heilsam sein.
Job kündigen und glücklicher sein: eine gute Idee?
Den Job zu kündigen, kann eine gute Idee sein. Wer mit seiner Arbeit unzufrieden ist, sollte nicht in ihr verharren, sondern sich beruflich verändern. Doch bevor eine übereilte Entscheidung getroffen wird, ist es wichtig, sich mit dem Warum auseinanderzusetzen. Nur wer weiß, warum er einen bestimmten Job nicht mag, kann einen besseren Job finden. Ansonsten stellt sich rasch wieder eine Unzufriedenheit ein.
Manchmal ist es gar nicht die berufliche Tätigkeit an sich, die unglücklich macht, sondern es liegt an uns selbst.
Ein Beispiel: Sabine arbeitet als Sprechstundenhilfe in einer großen Arztpraxis. Sie hat noch vier weitere Kolleginnen, die zwei Ärzten zuarbeiten. Der Kontakt mit den Patienten gefällt ihr. Zudem ist sie ein Organisationstalent und hat ein ausgeprägtes Helfersyndrom. Ihre Kolleginnen nehmen den Job nicht so ernst wie Sabine. Sie machen gern lange Kaffeepausen und surfen per Smartphone im Internet. Oft übertragen sie an Sabine ihre eigenen Aufgaben, um weniger arbeiten zu müssen. Die Ärzte bekommen davon nichts mit und deswegen erhalten alle das gleiche Gehalt und die gleiche Anerkennung. Mit der Zeit stört dies Sabine. Sie wird immer unglücklicher im Job und überlegt, diesen zu kündigen. Der Schritt muss jedoch nicht sein. Immerhin ist Sabine nicht mit der beruflichen Tätigkeit unzufrieden, sondern mit dem beruflichen Umfeld. Ändert sie die Situation am Arbeitsplatz durch ein stärkeres Selbstbewusstsein und eine größere Durchsetzungskraft, kann sie einen neuen Grad der Zufriedenheit erreichen – ohne Jobwechsel.
Glücklich sein trotz Arbeit: die besten Ratschläge
Die meisten müssen arbeiten, um ihren Lebensstandard zu halten oder zu verbessern. Das bedeutet jedoch nicht, dass du im Job unglücklich sein musst. Ganz egal wo du arbeitest, du kannst dir deinen Arbeitsplatz angenehmer gestalten. Auf diese Weise ist ein Glücklichsein trotz Arbeit möglich. Hier sind dafür ein paar Tipps:
- Such dir einen Job, der dir gefällt.
- Schreibe auf, warum du deinen Job magst und lies dir die Liste regelmäßig durch.
- Starte ohne Stress in den Tag, indem du morgens einen größeren Zeitpuffer einplanst.
- Lege dir motivierende Arbeitsroutinen zu.
- Optimiere den Umgang mit deinen Kollegen und Chefs.
- Sichere dir ein faires Gehalt.
- Denk regelmäßig darüber nach, wie zufrieden du mit deinem Job bist, um frühzeitig Änderungen einleiten zu können.
- Kreiere ein schönes Arbeitsumfeld.
- Gestalte den Arbeitsplatz ergonomisch, um Haltungsschäden vorzubeugen.
- Suche dir einen Job mit Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten.
- Notiere jeden Tag ein Erfolgserlebnis im Job.
- Mach öfter eine Pause.
- Meide eine Überforderung.
- Stelle eine gesunde Balance zwischen dem Privatleben und deinem Job her.
- Gehe destruktiven Kollegen bestmöglich aus dem Weg.
Es ist mit und ohne Arbeit möglich, glücklich zu sein. Wichtig ist die innere Einstellung. Wer hinreichend finanzielle Ressourcen hat und seinen Alltag zu gestalten weiß, benötigt keinen Job. Immerhin macht jeden Einzelnen viel mehr aus, als nur sein Beruf. Und ob man seine Tätigkeit als “Arbeit” bezeichnet oder als eher als einem “Nachgehen seiner Interessen”, ist jedem einzelnen überlassen.
Eine sinnvolle Tätigkeit im Leben zu haben, egal ob vor oder nach der Pension, ist in jedem Fall eine wichtige Voraussetzung zum Glücklichsein.
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