amilie. Das ist ein großer Begriff. Für viele ist er ein Inbegriff für Zusammenhalt, Rückhalt und Sicherheit. In Wohlstandsgesellschaften trifft dies vor allem auf die emotionale Ebene zu. In ärmeren Ländern dienen Familien auch der finanziellen Absicherung. Die Kinder helfen bereits früh im Haushalt, tragen zum Einkommen bei und kommen für ihre Eltern auf, wenn sie alt und krank sind.
Was bedeutet Familie für dich? Ist sie ein Segen oder ein Fluch? Hast du noch keine eigene Familie und wägst gerade ab, ob du eine gründen möchtest oder nicht? In diesem Text findest du keine Pauschalantwort auf die Frage: »Ist ein Glücklichsein ohne Familie möglich«. Dies wäre unsinnig, denn jeder Mensch ist anders. Allerdings stößt du hier auf Gedankenanregungen. Sie sollen dir helfen, dich tiefer mit dem Thema Familie, Partner und Nachwuchs auseinanderzusetzen.
Was ist eine Familie?
Hinter dem Begriff Familie verbirgt sich ein vielschichtiges Konstrukt. Es kann ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Für gewöhnlich ist damit jedoch ein Elternteil plus Kinder gemeint. Manchmal werden dazu auch noch die Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins usw. gezählt. Der Begriff Familie lässt sich ausweiten und dies wird auch längst getan. So gibt es viele Patchworkfamilien sowie auch homosexuelle Paare mit Kind. Einige Menschen bezeichnen ihre engsten Freunde als Familie. Familie muss daher nicht zwingend bedeuten, dass es nur die eigene Blutsverwandtschaft ist.
Bedeutsamer als die genaue Familienkonstellation, ist der »Inhalt« der Familie. Hiermit ist gemeint, was sie auszeichnet und wie ihr Zusammenhalt ist. Stehen die Menschen füreinander ein? Sorgen sie füreinander? Übersteht der Familienzusammenhalt schwierige Zeiten? Schenkt sie Anerkennung und Unterstützung? Letztlich geht es um positive Werte, für die die Familiengemeinschaft einsteht.
Ein Zitat besagt deswegen: “Das Band, das eine authentische Familie verbindet, ist nicht aus Blut, sondern aus gegenseitigem Respekt und Freude.”
An dieser Stelle mag der eine oder andere seine Hand heben und Einspruch erheben. Eine Familie, wie sie im vorherigen Abschnitt beschrieben wurde, ist ein Idealbild. Ein Blick in den eigenen Bekanntenkreis offenbart häufig, dass Familienbande zerrissen und innerlich zerstört sind. Sie präsentieren zwar den Schein der heilen Welt, aber sie bilden diese in Wirklichkeit nicht ab. Manchmal hätten sie das Potenzial zu einem festen, harmoniegeprägten Verband, aber die Umstände machen es nahezu unmöglich. Eine funktionierende Familiebande benötigt Zeit, Hingabe, Nachsicht und ein Stückchen Aufgabe seiner Selbst. Lohnt sich das? Bin ich dazu bereit? Dies fragen sich gerade in Wohlstandsgesellschaften zunehmend mehr Menschen.
Familie: zum Funktionieren muss sie nicht perfekt sein
Das Idealbild der Familie gibt es kaum. Doch selbst wenn wir Abstriche vom Idealfall machen, können Familienbande noch immer sehr wertvoll für das Leben sein. Selbstverständlich kommt es hin und wieder zu Konflikten, denn sie gehören zu dieser kleinen menschlichen Gemeinschaft dazu. Trotz der Streitigkeiten haben viele Menschen zu ihren Familienmitgliedern eine engere Verbindung als zu Freunden. Sie handeln nach dem Motto »Blut ist dicker als Wasser« und sind sich dessen oft nicht bewusst. Die Blutsbande sind ein unsichtbares Zeichen der Verbundenheit. Gerät beispielsweise das eigene Kind in Geldnöte, sind viele Eltern eher dazu bereit, diesem eine Finanzspritze zu geben als einem Freund.
Wer ohne Familienbande lebt, der begibt sich somit oft in einer Zustand größerer Verletzlichkeit. In extremen Situationen hat er vielleicht niemanden, der ihn unterstützt. Freunde können diese Position einnehmen, aber sie müssen gefunden werden. Umso älter die Person ist, umso schwieriger ist es, sehr gute Freunde für gute und schlechte Zeiten zu finden. Kurzum: Eine Familie, die mittelmäßig gut funktioniert, ist ein hilfreicher Begleiter bei den Aufs und Abs im Leben.
Ist ein Leben ohne Familie machbar?
Natürlich ist es das. Zum einen ist der Mensch sehr anpassungsfähig und zum anderen ist hierzulande eine familiäre Absicherung aus ökonomischen Gründen nicht erforderlich. Stattdessen ist es möglich, für alle weiteren »Leistungen« einer Familie wie Altenpflege, Hilfe im Haushalt etc. externe Dienstleister heranzuziehen. Auch Freunde und Nachbarn erweisen sich als hilfreich. Sie schenken zudem Gesellschaft, denn viele Menschen möchten nicht stetig allein sein.
Die Grundvoraussetzungen für ein Leben ohne Familie sind damit gegeben. Die Frage ist nur, ob der Einzelne sich damit emotional wohlfühlt. Das hängt stark von der Person selbst ab. Einige entscheiden sich ganz bewusst gegen eine Familiengründung, da dieses Konzept für sie nichts ist. Bei anderen ergibt sich dies so, weil sie keinen passenden Partner finden oder keine Kinder bekommen. Dann ist die Frage, wie mit der Situation umgegangen wird. Grundsätzlich ist es auch dann möglich, ein glückliches und erfülltes Leben zu haben.
Erschaffe dir dein Glücklichsein - mit und ohne Familie
Schieb dein Glücklichsein nicht auf äußere Umstände, sondern finde es in dir selbst. Das ist zweifelsfrei nicht immer leicht, denn Schicksalsschläge können dir das Leben erschweren. Doch letztlich ruht das Glücklichsein in dir. Du musst lernen, das Bestmögliche aus den Dingen zu machen, die du nicht ändern kannst.
Ein Beispiel: Du wünschst dir sehr eine Familie. Am liebsten hättest du vier eigene Kinder, aber du bist unfruchtbar. An dieser Tatsache kannst du nichts ändern, aber du kannst die Einstellung dazu ändern und das Beste daraus machen. Vielleicht kannst du Kinder adoptieren, Pflegekinder aufnehmen oder dir einen Job mit Kindern suchen. Eine andere Alternative wäre, dein Lebenskonzept komplett umzustellen. Du könntest deine Erfüllung im Sport, in einer gemeinnützigen Arbeit etc. erfahren. Denke daran: Es gibt kein fixes, vorbereitetes Leben für dich. Du kreierst dir selbständig deinen Lebenslauf.
Sollte dir das Leben eine Familie schenken, dann nimm diese an. Merkst du, dass du das nicht möchtest, sprich offen darüber. Erkläre, warum du nicht so viel Zeit mit ihnen verbringen wirst und warum du dein Leben lieber (fast) ohne Familie gestalten möchtest. Ein Familienmitglied, was unter keinen Umständen eines sein möchte, hat noch keiner Familie geholfen. Bleib dennoch offen, freundlich und ehrlich. Es kann sein, dass du deine Einstellung änderst und die Familie zu schätzen lernst. Ob nah oder fern, blutsverwandt oder nicht: Hast du eine gute Familie in deinem Leben, ist sie ein großes Geschenk. Hast du sie nicht, steht deinem Glück dennoch nichts im Wege.
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