lück ist auf den ersten Blick sehr individuell. Doch das stimmt nicht ganz. Es gibt große, übergeordnete Dinge, die uns die Weichen zum Glücklichsein stellen. Bei Kindern ist dies nicht anders. Fragen Sie ein Kind, was es glücklich machen würden, sagt es vielleicht: „Ein riesiges Eis!“ Dieser Wunsch beschreibt eine Momentaufnahme vom Glück. Damit wollen wir uns in diesem Text nicht befassen.
Es geht vielmehr um die grundlegenden Dinge, die ein Glücklichsein erst ermöglichen.
Das Rieseneis als Glücksbescherer ist letztlich nur eine Konsequenz aus diesen anderen Dingen.
Glücklich sein bei Kinder: das brauchen sie
Kein anderes Lebewesen auf unserer Welt benötigt mehr Zeit für die Entwicklung als das Kind eines Menschen. Über viele Jahre hinweg zieht sich der Prozess. Er ist eng mit dem Lernen und dem Erfahren verbunden. Genau dies trägt auch zum Glücklichsein der Kinder bei. Sie möchten die Welt im Detail entdecken. Die sprichwörtliche „kindliche Neugierde“ ist ihnen angeboren. Kinder möchten ihr nachgehen können. Das bedeutet für sie Glück.
Im Folgenden finden Sie eine Aufstellung mit 10 Punkten, die Kinder für ein glückliches Leben benötigen. Das Schöne an diesen Punkten ist, dass sie in unserer Gesellschaft leicht zu erfüllen sind.
- Gelassenheit: Kinder möchten die Welt erkunden. Sie wollen Kieselsteine sammeln und an Blumen riechen. Eltern beobachten dies und erkennen oft auf einmal, durch wie viele Kleinigkeiten sich unsere Welt auszeichnet. Als Erwachsener vergisst man dies viel zu schnell. Wir hetzen durch das Leben, um den Tagesplan zu erfüllen. Ein glückliches Kind darf sich Zeit nehmen, alles in Ruhe zu betrachten. Gleichzeitig muss es selbst nicht ruhig sein. Es darf lachen, laufen und spielen. Schenken Sie Ihrem Kind diese Zeit und Gelassenheit, indem Sie selbst gelassener werden.
- Bindung: Eines der Grundbedürfnisse des Menschen ist die Bindung zu Mitmenschen. Ermöglichen Sie Ihrem Kind, dass es eine echte Beziehung mit Ihnen aufbauen kann. Bereits von jüngsten Kindesbeinen an soll eine Bindung entstehen, die alle Turbulenzen der kommenden Jahrzehnte mitmacht. Eine sichere Bindung zu Ihnen ist zudem die Basis für die Beziehungsfähigkeit des Kindes. Seien Sie der beste Freund Ihres Kindes!
- Vertrauen schenken: Ein gesundes Selbstwertgefühl ist für das Leben wichtig. Anerkennung ist deswegen ein weiteres Grundbedürfnis. Zeigen Sie diese, indem Sie Ihr Kind respektieren und loben. Zeigen Sie ihm, dass Sie ihm vertrauen und dass es Ihnen vertrauen kann. Kinder sind stolz, wenn sie etwas selbst geschafft haben. Noch stolzer sind sie, wenn sie das Gefühl bekommen, ihre Eltern hätten es ihnen zugetraut.
- Gehör finden: Kinder sind in manchen Punkten wie kleine Erwachsene. Sie möchten angenommen und verstanden werden – und das urteilsfrei. Hören Sie Ihrem Kind genau zu. Versuchen Sie es zu verstehen. Gibt es Probleme, suchen Sie gemeinsam nach einem Lösungsweg und schreiben Sie Ihrem Kind nicht alles vor.
- Gefühle ausleben: Ermöglichen Sie Ihrem Kind, dass es die Gefühlswelt kennenlernt. Das gelingt nur, wenn es Gefühle ausleben darf. Ein gutes Beispiel für die Entwicklung von Gefühlen bei Kindern ist die Trotzphase. Sie zeigt Ihnen, dass es für Ihr Kind wichtig ist, Emotionen kennenzulernen.
- Angstfrei leben: Natürlich ist es manchmal erforderlich, Ihr Kind auszuschimpfen. Es darf allerdings keine Angst vor psychischer oder physischer Gewalt haben. Ein Kind zu verprügeln, richtet großen Schaden an. Psychoterror gehört ebenfalls nicht zur gewaltfreien Erziehung.
- Selbstbestimmung: Zu den menschlichen Grundbedürfnissen gehört die Selbstbestimmung. Bei Kindern hat sie ihre Grenzen, da sie nicht immer sinnvolle Entscheidungen treffen können. So möchte sich das Töchterchen vielleicht nur von Eis ernähren, was unmöglich ist. Dennoch gibt es aber Optionen, dem Kind Mitsprache einzuräumen. So können Sie mit ihm gemeinsam besprechen, was es zum Essen gibt. Damit die Wahl nicht auf Eis fällt, geben Sie Optionen vor.
- Raus ins Freie: Die Natur übt eine besondere Faszination auf Kinder aus. Es ist daher wichtig, dass Kinder sie erkunden dürfen. Sie lernen so Respekt vor dem Leben und Achtsamkeit. Sie optimieren ihre Kreativität und erhalten neue Sinneseindrücke. Um Natur zu erfahren, müssen Sie gar nicht weit aufs Land fahren. Auch in Parks oder Gärten lässt sich vieles entdecken.
- Kontakt zu anderen Kindern: Wissen Sie, wie das Glücklich sein in Kindergeschichten oft beschrieben wird? Werfen Sie einen Blick in die Klassiker von Astrid Lindgren. Oft finden sich dort die Sprösslinge in „Banden“ zusammen, die kleine Abenteuer erleben. Das ist nicht nur gut für die Entwicklung, sondern macht Kinder auch glücklich. In der urbanen Welt ist dies in der Regel nicht mehr möglich. Jetzt fragen Sie sich vielleicht, ob denn nicht ein Glücklich sein im Kindergarten eine Alternative zu den Kinderbanden wäre. Sicherlich ist der Kindergarten für das Sozialverhalten der Sprösslinge wichtig. Schön wäre jedoch auch, wenn sie ohne das stete, wachende Auge eines Erwachsenen miteinander agieren könnten.
- Erfahrungen selbst machen: Es ist verständlich, dass Eltern ihren Kindern Unangenehmes ersparen möchten. Leider gehört das allerdings auch zum Leben dazu. Aus diesem Grund sollten Sie Ihrem Kind zutrauen, eigene Erfahrungen zu machen. Das ermöglicht eine gesunde Entwicklung der eigenen Einschätzung, was es wirklich braucht, um im Leben klarzukommen. Das Kind lernt Selbstreflexion, Handlungsabwägung und Empathieentwicklung. Indem das Kind eigene Erfahrungen macht, tragen Sie also dazu bei, dass es glücklich bleibt.
_________
Photo by Robert Collins on Unsplash