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u triffst dich mit einem engen Freund oder einer guten Freundin. Ihr habt euch schon lange nicht mehr gesehen oder gesprochen. Bei einem Abendessen tauscht ihr euch über das Vergangene und die Gegenwart aus. Du interessierst dich wirklich für diesen Menschen und sein Wohlergehen. Fragst du: Bin ich jetzt glücklich? Oder fragst du: Bin ich zufrieden? Vielleicht ist dir der Unterschied zwischen den beiden Begrifflichkeiten bewusst. Vielleicht benutzt du sie intuitiv. Es kann aber auch gut sein, dass du gerade jetzt darüber nachdenkst: Inwiefern unterscheiden sich Zufriedenheit und Glücklichsein eigentlich?

Eine mögliche Definition für Zufriedenheit und Glücklichsein

Zufriedenheit: Du bist zufrieden, wenn du eine nachhaltige Ausgeglichenheit spürst. Du bist im Einklang mit den Umständen und den Verhältnissen, in denen du dich gerade befindest. Etwas Großes ändern möchtest du nicht.

Glücklichsein: Glücklichsein - nicht Glück - ist eine freudige, positive Gemütsverfassung. Du fühlst dich gut und spürst eine innere Befriedigung. Das Glücklichsein tut dir gut und zahlreiche Glücksmomente führen dazu, dass du mit deinem Leben zufrieden bist.

Was es fürs Glücklichsein oder für die Zufriedenheit braucht, ist im Detail von Person zu Person verschieden. An dieser Stelle sei der Dramatiker Heinrich von Kleist (1777-1811) zitiert: »Ein jeder hat seine eigne Art, glücklich zu sein, und niemand darf verlangen, dass man es in der seinigen sein soll.«

Addiere Glücksmomente für die Zufriedenheit

Glück passiert im Hier und Jetzt. Es ist das augenblicklich Erlebte. Zufriedenheit hingegen ist mehr eine Bilanz über das Erlebte. Kurzum: Indem du Glücksmomente addierst und oft glücklich sein kannst, fühlst du dich zufrieden. Zufriedenheit ließe sich in diesem Sinne als Glück aus der Vergangenheit beschreiben. Zwei Beispiele verdeutlichen dir den Unterschied und zeigen auf, wie wichtig ein Addieren von Glücksmomenten ist.

Beispiel 1: Susanne zieht nach dem Studium nach Frankfurt am Main. Sie hat einen anspruchsvollen Job in einer renommierten Kanzlei ergattert. Ihre Arbeitstage sind lang. Das Gehalt ist erheblich höher als bei anderen ehemaligen Kommilitonen, aber dafür wird ihr auch viel abverlangt. Freizeit hat sie fast keine. Sie hat nur Kontakt zu ihren deutlich älteren Kollegen in der Kanzlei. Drei Jahre arbeitet Susanne dort, bevor sie zu einem anderen Arbeitgeber nach München wechselt.

Beispiel 2: Andrea zieht nach dem Studium nach Frankfurt am Main. Sie macht ein Praktikum, da sie keinen Job gefunden hat. Ihre Bürozeiten sind moderat, aber um ihr Leben zu finanzieren, jobbt sie noch in einem Café. Auch am Wochenende arbeitet sie dort. In dem Café lernt sie viele nette und sehr unterschiedliche Menschen kennen. Mit einigen von ihnen hat sie über ihre Praktikumszeit hinaus Kontakt, obgleich sie inzwischen in München wohnt.

Fragst du Susanne und Andrea, wie sie ihre Zeit in Frankfurt am Main bewerten, erhältst du vermutlich sehr unterschiedliche Antworten. Beide wollen die Jahre in der Mainmetropole nicht missen. Susanne könnte sagen: »Nein, glücklich war ich in Frankfurt nie. Zufrieden auch nicht. Ich habe mich oft sehr einsam gefühlt und erhielt im Job nicht viel Anerkennung. Dafür habe ich viel gelernt, was mir die Stellung in München ermöglichte. Frankfurt half mir für mein aktuelles Glücklichsein.«

Andreas Antwort könnte sein: »Frankfurt am Main war ein Erlebnis. Die Stadt ist zwar wenig spektakulär, aber ich habe viele tolle Menschen kennengelernt. So entwickelten sich Beziehungen, die mich noch immer glücklich machen. Ja, in Frankfurt war ich zufrieden, obgleich ich so viel gearbeitet habe und kaum Geld hatte.«

Andrea hat im Unterschied zu Susanne etliche Glücksmomente in Frankfurt am Main erlebt. Es waren keine großen Rauschzustände und herausragende Ereignisse, aber dafür viele kleine, schöne Situationen. Von ihnen zehrte sie und konnte Entbehrungen wie ein geringes Gehalt in Kauf nehmen. Susanne war zwar in Frankfurt nicht glücklich und damit zufrieden, aber dafür stand bei ihr die Motivation im Vordergrund, etwas zu lernen, um noch einen besseren Job zu bekommen. Beide möchten die Uhr nicht zurückdrehen, aber für beide hat diese Zeit eine andere Bedeutung.

Glücklichsein ist nicht unwichtig

Zufriedenheit ist nicht wichtiger als Glücklichsein. Vielmehr bedingt ein Glücklichsein, überhaupt zufrieden sein zu können. Wenn du glücklich bist, mag dies ein momentaner Zustand sein, aber er ist die Voraussetzung, um im Ganzen zufrieden sein zu können.

Bemerkenswert ist ferner, dass das Glücklichsein und die Zufriedenheit gesund halten. Und gesund sein, trägt wiederum dazu bei, glücklich sein zu können.

Spürst du eine tiefe Ausgeglichenheit, ist dein Körper besser vor Krankheiten geschützt. Dein Immunsystem arbeitet effektiver. Und fühlst du dich gesünder, bist du für Glücksmomente und fürs Glücklichsein empfänglicher. Du kannst raus in die Natur gehen und dich an ihrer Schönheit erfreuen. Du kannst Freunde treffen und hast die Energie, um menschliche Beziehungen zu intensivieren. Du kannst das Erreichen, was du dir vorgenommen hast, was ebenfalls glücklich und letztlich zufrieden macht.

Mach dich selbst zufrieden

Der einstige römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel sagte vor mehr als 1.900 Jahren so treffend: »Man bereut nie, was man getan, sondern immer, was man nicht getan hat.« Genau das stimmt mit den Beobachtungen von vielen Ärzten und Krankenschwestern überein, die sich mit Menschen kurz vor dem Tod unterhalten. Sie klagen eher über verpasste Chancen als über falsche Entscheidungen.


Das solltest du im Hinterkopf behalten und an deinem Glücklichsein arbeiten.

Kümmere dich gut um dich selbst und um deine Lieben um dich herum. Denke in regelmäßigen Abständen darüber nach, was du brauchst anstatt wie eine Maschine, dein Leben zu führen. Tu, was dir gut tut und dich glücklich macht. Du kannst nicht jeden Tag mit großen Glücksmomenten füllen. Schaffst du aber, zahlreiche kleine Glücksmomente zu kreieren, dann hast du ein zufriedenes Leben. Übrigens: Du musst den Glücksmoment nicht immer direkt selbst empfinden. Indem du andere glücklich machst oder dein Glück und deine positiven Gefühle teilst, wirst du glücklicher. Zögere nicht. Du musst keine Angst davor haben, glücklich zu sein. Du hast es verdient!

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Photo by Eric Prouzet on Unsplash

Publiziert am 
May 5, 2021
 in Katgorie
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