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s mag manchmal amüsant oder sogar inspirierend sein, sich in Gedankenspielen zu verlieren wie z. B.: Was wäre, wenn ich im Lotto gewinnen würde? Wenn ich nie Kinder bekommen hätte? Wenn ich vor 100 Jahren geboren wäre? Wenn…. Du weißt, was gemeint ist. Mit dem deutschen Konjunktiv 2 in Verbindung mit dem Bedingungswort „wenn“ lassen sich Luftschlösser bauen, Vergangenes Revue passieren und das eigene Leben überdenken. Daran ist nichts Schlechtes, sofern du dich darin nicht verlierst. Solltest du glauben, du würdest nur glücklich sein, wenn sich ein unveränderbarer Bestandteil in deinem Leben ändern würde, dann bist du zur Traurigkeit verdammt. Du behinderst dein Glück. Jetzt ist es an der Zeit, an deiner inneren Zufriedenheit zu arbeiten!

Was ist mit innerer Zufriedenheit gemeint?

Zufriedenheit und Glücklichsein sind Begrifflichkeiten, deren Definition im Detail sehr unterschiedlich sein können. Für viele ist es ein Job, der sie ausfüllt und hinreichend bezahlt. Dazu kommen dann eine gute Beziehung, Gesundheit und ein möglichst stressreduziertes Leben. Doch haben wir diese Ziele erreicht, dann neigen wir oft dazu, nach dem nächsten Ziel zu greifen. Kennst du das? Es fällt schwer, im Hier und Jetzt glücklich zu sein. Manch einer verliert sich in Zielen, die sich nicht oder nur mit großen Opfer erreichen lassen.

Ein Beispiel: Als erfolgreicher Koch ist es dein Traum, ein gut gehendes Restaurant zu besitzen. Du arbeitest daran, nimmst einen Kredit auf und erfüllst dir diesen Wunsch. Er wird tatsächlich Realität. Jeden Tag sind alle Tische ausgebucht und das Geschäft geht gut. Was du dabei nicht bedacht hattest: Die Gäste kommen wegen deines Essens. Du stehst somit sieben Tage die Woche in der Küche und siehst dadurch Partner und Kinder kaum noch. Hast du keinen Partner oder einen weiteren Chefkoch aufgebaut, geht über kurz oder lang deine Ehe in die Brüche und schon ist ein wichtiger Bestandteil deines Glücks weg.

Kommen wir zurück zur inneren Zufriedenheit. Hiermit ist eine positive Grundstimmung gemeint. Sie verhilft zu mehr Wohlbefinden im Alltag, wappnet dich gegen den Stress, aktiviert dich und ermöglicht die Akzeptanz der eigenen Person.

Du kannst abends besser abschalten und schlafen, was sich direkt auf die physische und psychische Gesundheit auswirkt. Kritische Stimmen, die in deinem Kopf deine Stimmung beeinträchtigen und dich beim Glücklichsein behindern, kontrollierst du. Du bringst die in Einklang und nutzt sie nur, um an deinem Glück produktiv zu arbeiten. Und ein weiterer Punkt gehört zur inneren Zufriedenheit: Unabhängig von der Außenwelt bist du es, der über deine Glücksparameter entscheidet.

Verlass dich nicht zu 100 % auf deine innere Stimme

Ja, du hast richtig gelesen. In uns schlummert nicht nur eine einzige Stimme, sondern zahlreiche Stimmen, die zu uns sprechen. Das klingt verrückt, ist es aber nicht. Dein Charakter ist facettenreich. Zahlreiche unterschiedliche Erfahrungen hast du gemacht. Verschiedenste Sehnsüchte und Wünsche machen dich aus, die sich gelegentlich widersprechen. Dadurch kann es passieren, dass wir unserem eigenen Glück im Wege stehen. Wir hören auf die falsche Stimme.

Auch hierzu ein Beispiel: Du bist ein neugieriger, abenteuerlustiger Mensch. Ein Bekannter eröffnet dir eine Chance, dich beruflich zu verändern. Du bist begeistert und sagst sofort zu. In der Nacht kommen die Zweifel. Ist es eine gute Idee, den sicheren Jobs zu kündigen? Dein Ich, was einen großen Wunsch nach Sicherheit hat, macht dir einen Strich durch die Rechnung. Angst kriecht in dir hoch und noch in der gleichen Nacht schickst du eine SMS an deinen Bekannten, dass du den Job doch nicht annimmst.

Es ist eine Kunst, im Leben zur richtigen Zeit auf die richtige innere Stimme zu hören.

Mal ist es die warnende, vorsichtige innere Stimme. Mal ist es die mutige innere Stimme, die dich zu neuen Wegen motiviert. Woher du weißt, was wann die richtige innere Stimme ist, ist Training und Selbsterkenntnis. Dennoch wird es nie eine 100%ige Trefferwahrscheinlichkeit geben. Fehler gehören zu unserem Dasein. Versuche in alltäglichen Situationen deine inneren Stimmen bewusster wahrzunehmen. Schalte die zu kritische Stimme gelegentlich aus, wenn es für sie keinen oder nur wenige Gründe gibt. Trau dir mehr zu.

7 Tipps für innere Zufriedenheit

  1. Genieße achtsam so viele Momente wie möglich. Das ist im Alltag schwer, da wir uns gern auf die Zukunft konzentrieren bzw. auf das, was in naher Zukunft ansteht. Doch nimm dir für kurze Genussmomente Zeit. Sie finden sich überall: Mach dir bewusst, wie bequem du auf deinem Bürostuhl sitzt. Versuche die Aromen in deinem morgendlichen Kaffee herauszuschmecken. Freu dich über Sonnenstrahlen, die den Raum erhellen. Überall begegnest du kleinen Genussmomenten. Nimmst du sie wahr, hast du viel mehr Kraft für alltägliche Aufgaben.
  2. Überwinde deine Ängste, um freier zu leben. Die meisten von uns schleppen irgendwelche Ängste mit sich herum. Oft ist es Schüchternheit, Versagensangst usw. Beweg dich aus deiner Komfortzone und du wirst feststellen, dass es dort ebenso komfortabel für dich ist. Mit weniger Angst lebt es sich freier, besser und glücklicher. Zudem stehen dir nun neue Möglichkeiten offen, die dein Dasein bereichern und dich charakterlich wachsen lassen.
  3. Lass Zuversicht in dein Leben einziehen. Selbst Menschen mit einer immensen inneren Zufriedenheit haben mit Schicksalsschlägen zu kämpfen. Wichtig ist nur, was du aus diesen machst und wie du mit ihnen umgehen kannst. Erkenne darin ein Potenzial, dich weiterzuentwickeln oder neu zu definieren.
  4. Vergleich dich nicht ständig mit anderen. Das macht dich krank, traurig und unruhig. Ja, andere Menschen mögen reicher, schöner und schlauer sein als du, aber dadurch sind sie nicht zwingend besser. Auch sie haben mit dem Leben, Selbstzweifeln, Verlusten und vielem mehr zu kämpfen. Ein ständig perfektes Leben existiert nicht. Bist du zufrieden mit dir, bist du diesem aber schon sehr nahe.
  5. Sei dankbar für dein Leben, so wie es ist. Regelmäßig solltest du dir überlegen, wofür du dankbar sein kannst. Das können Freunde, großartige Eltern, fantastische Kinder, ein netter Partner, ein schönes Heim und vieles mehr sein.
  6. Verschließe dich nicht vor Veränderungen. Sie gehören dazu. Einige von ihnen lassen sich nicht vermeiden. So wirst du beispielsweise mit jedem Tag älter. Das zu akzeptieren, ist manchmal nicht leicht, aber es führt kein Weg daran vorbei. Suche daher in Veränderungen das Positive.
  7. Vergiss dich nicht selbst. Anderen zu helfen und auf die Mitmenschen Rücksicht zu nehmen, sind unerlässliche Verhaltensweisen. Dabei darfst du dich aber nicht komplett außen vor lassen. Du musst ein Gleichgewicht zwischen gesundem Egoismus und Altruismus finden.

Für die innere Zufriedenheit etwas tun

Eine bewährte Methode zur Findung und Beibehaltung der inneren Zufriedenheit ist eine kleine und leicht übersehbare Tätigkeit: Unabgeschlossene Dinge, angefangene Arbeiten oder Vorhaben, groß oder klein, binden die Aufmerksamkeit bzw. verursachen eine Art Zerstreuung, die Unruhe und Unzufriedenheit nach sich ziehen. Dazu gehört das längst überfällige Gespräch mit jemandem, die Beantwortung einer (oder vieler) liegen gebliebener E-Mails, die Frage, ob man sich nun doch endlich einen Hund anschafft oder nicht, die Entscheidung darüber, ob man dieses Jahr ein Elektroauto kauft oder lieber beim Benziner bleibt und vieles mehr. Wer mit all diesen "Vielleichts" lebt, dem schwirrt mit der Zeit der Kopf, auch wenn man dies bisher "erfolgreich" aus dem Bewusstsein verdrängt hat.

Deshalb gilt als Leitsatz zur inneren Zufriedenheit:

Schließe einmal begonnene Tätigkeiten oder Vorhaben konsequent ab.

Du kannst dies zur täglichen Routine machen. Erstelle hierfür zuerst eine Liste aller Dinge, die du angefangen aber nicht beendet hast. Du kannst diese nach Wichtigkeiten einteilen und Schritt-für-Schritt abschließen. Zuerst vielleicht die kaputte Waschmaschine aus dem Keller entsorgen und dann den angefangenen Roman fertiglesen. Natürlich kannst du unabgeschlossene Dinge auch beenden, indem du entscheidest, dass du nichts weiter damit tun willst. Du wirfst z. B. etwas weg oder löscht etwas vom Computer oder entscheidest dich, das Abo bei der Tageszeitung zu kündigen, weil du die Nase von all den schlechten Nachrichten voll hast. Allein dadurch, dass du diese Entscheidung bewusst triffst und durchführst, kehrt mehr Ruhe in dein Leben ein. Klingt zu einfach? Ausprobieren!

Es besteht kein Zweifel, dass dies ein echt unterbewerteter Juwel unter den Tipps für mehr Glücklichsein ist. Klar, es ist natürlich kein Zaubermittel. Wer mit sich unzufrieden ist, muss an vielen Punkten im Leben ansetzen, um glücklicher zu werden. Aber das bewusste Abschließen offener Dinge, senkt den inneren Stresspegel. Und wenn das einmal geschafft ist (und man es beibehält), kann man sein Leben viel intensiver genießen. Kannst du dir das vorstellen?

Zum Schluss möchten wir auch noch gerne erwähnen, dass körperliche Aktivitäten wie Spazierengehen, Wandern, Schwimmen, Rudern und viele andere Aktivitäten in der Natur ein weiteres Hilfsmittel auf dem Weg zur inneren Zufriedenheit sind.

Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:

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Photo by Mesut Kaya on Unsplash

Publiziert am 
Aug 23, 2021
 in Katgorie
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