h, wie schön wäre das: Jemand flüstert uns im Trancezustand ein paar Worte ins Ohr und schon schreiten wir glücklicher durch das Leben. Doch wäre das wirklich erstrebenswert? Und sind solch einer Methode nicht Grenzen gesetzt? Hypnose hat einen zweifelhaften Ruf und das hat gute Gründe. In einigen Bereichen mag sie Positives vollbringen, aber ein Allheilmittel ist sie nicht. Zudem gibt der Hypnotisierte ein Stück Selbstbestimmung auf. Das ist nicht nur brandgefährlich, sondern verhindert auch ein ehrliches, nachhaltiges Glücklichsein. Weshalb zum Glücklichsein Hypnose nicht der richtige Weg ist, liest du hier.
Was passiert bei Hypnose?
Hypnose ist ein Trancezustand oder schlafähnlicher Zustand. Der Mensch erreicht so einen anderen Bewusstseinszustand. Einige Hypnotiseure beschreiben die Hypnose als Reise ins Unterbewusstsein. Das hört sich spannend an und kann es auch sein. Tatsächlich haben Wissenschaftler bewiesen, dass sich durch die Hypnose die Hirnaktivität verändern lässt. Der Hypnotisand kann die Gedanken nicht mehr eigenmächtig wandern lassen, sondern verliert ein Stück Selbstbestimmung. Das passiert, weil die Hypnose die Aktivität von einigen Hirnarealen unterdrückt. Es sind genau diese, in denen der Mensch seine Gedanken schweifen lässt und sich seinen Tagträumen widmet. Bei Personen, die resistent gegen die Hypnose sind, arbeitet dieser Teil des Gehirns unaufhörlich weiter.
Wird Hypnose zum Glücklichsein, zum Abnehmen oder zur Rauchentwöhnung verwendet, basiert dies auf einer Suggestion des Hypnotiseurs. Wie diese auf das Unbewusste wirkt, ist noch immer ein kleines Rätsel. Wissenschaftler fanden jedoch heraus, dass durch die Stilllegung des Gehirnareals für schweifende Gedanken und Tagträume, der Hypnotisierte offen für Suggestionen ist. Hypnose ist daher mehr als nur eine tiefe Form der Entspannung. Und hier genau liegt die Gefahr: Möchtest du dich durch Suggestion manipulieren lassen? Bist du dann nicht mehr als ein 'Gehirnapparat', der wie fremdgesteuert auf Reize reagiert? Anstelle vornehmlich auf Knopfdruck zu reagieren, wäre es sicher wünschenswerter, wacher und bewusster zu sein und zu agieren. Genau das bringt dich dem Glücklichsein ein großes Stück näher.
Suggestion in der Hypnose: ein Stück Selbstbestimmung aufgeben
Um die Hypnose noch besser zu begreifen, hilft ein genauer Blick auf das Prinzip der Suggestion. Hypnotiseure, die Menschen bei ihren Problemen helfen möchten, propagieren: Eine Hypnose kann den Hypnotisierten nicht voranbringen. Dies ist nur durch die Suggestion möglich, welche der Hypnotiseur dem Hypnotisierten in der Trance einflößt. Es geht also darum, die Person neu oder anders zu »programmieren«. Deswegen hat Hypnose auch einen Bezug zum Neuro-Linguistisches Programmieren, kurz NLP.
Eine Suggestion ist nichts anderes als eine Anweisung, die verbal erfolgt. Bei der Hypnose sagt der Hypnotiseur beispielsweise »Ich bin ein glücklicher Mensch«. Dies soll deine Gefühle und dein Verhalten verändern. Fortan sollst du dich glücklicher fühlen, nur weil du dies denkst. Und/oder du sollst alles für dein Glück tun. Aber: Gibst du nicht so ein Stückchen Deiner Selbstbestimmung auf? Wirst du nicht eher programmiert, als selbständig zu denken?
Die Suggestion dringt ins Unterbewusste
Bei der Hypnose soll die Suggestion ins Unterbewusstsein dringen. Das rationale Denken wir außen vorgelassen. Die Suggestion erfolgt stets nach einem festen Muster. Sie wird ich-bezogen und im Präsens formuliert. Darüber hinaus existieren direkte und indirekte Suggestionen. Unser Beispielsatz wäre eine direkte Suggestion. Eine indirekte Suggestion ist nicht ganz so eindeutig, da mit ihr innere Widerstände in der Person umgangen werden sollen. Ein Beispiel: Du begibst dich mit dem Hypnotiseur auf eine Fantasiereise, in der du Bilder ausmalst, um nicht gewünschte Charaktereigenschaften oder innere Blockaden auszublenden.
Hypnose ist keine Lösung fürs glücklich werden
Unter Umständen kennst du jemanden, dem Hypnose bei einem Problem geholfen hat. Vielleicht hast auch du bereits gute Erfahrungen mit der Autosuggestion gemacht. Dennoch ist zu bezweifeln, dass du dadurch ein glücklicherer Mensch im Ganzen wirst. Die Hypnose mit ihrer Suggestion stellt einen Eingriff in die Selbstbestimmung und generell in deine Persönlichkeit dar. Somit ist eine Beeinflussung gegeben, die bei der Suggestion durch Hypnose eine Abhängigkeit zum Hypnotiseur erzeugt. Du verlierst an Bewusstheit, da du eine Anweisung »Ich bin ein glücklicher Mensch« auf unbewusster Ebene im Trancezustand erhältst. Du kennst sie jedoch nicht und der Hypnotiseur bringt dich zum Reagieren.
Besser agieren als reagieren
Stumpfsinnig wie eine Maschine auf Knopfdruck zu reagieren, dürfte wenig wünschenswert sein. Wichtiger ist es, zu agieren. Es steht außer Zweifel, dass wir täglich viele Handlungen »wie auf Knopfdruck« durchführen: das Kochen des morgendlichen Kaffees, das Zähneputzen etc. Im geringen Ausmaße und bei manchen Tätigkeiten ist dies gut so. Wenn es jedoch um deine Lebensgestaltung und damit das Glücklichsein geht, solltest du »bewusster agieren«. Anstelle durch die Hypnose dein Bewusstsein noch mehr einzuschläfern, solltest du es aufwecken und schärfen. Das führt dich letztlich zu einem glücklicheren Leben - in allen Bereichen.
Keine Hypnose zum Glücklichsein: Rückkehr ins eigene Leben
Autosuggestion ist ein zweifelhafter Weg zum Glücklichsein. Mit ihr wird solch ein großes Ziel auch nachhaltig nicht realisierbar sein. Ratsamer, gesünder und effektiver ist ein »Disconnect to Reconnect«. Also: Du sollst nicht in der Trance von deinem Bewusstsein entrückt werden, sondern zu deinem eigenen Leben ganz bewusst zurückkehren. Wenn du dich in Achtsamkeit übst, kannst du viel über dich erfahren. Du lernst, was deine Gedanken- und Verhaltensmuster ausmachen. Auf einmal weißt du besser, was dich glücklich macht, was dich unglücklich macht, wo deine Potenziale liegen und wo du Schwächen hast. Und was dir bewusst ist, kannst du ändern. Anstelle fremdbestimmt durch die Gegend zu torkeln, kannst du selbstbestimmt leben und authentisch agieren. Das ist ein nachhaltiger Weg zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden.
Du bist so nicht mehr von anderen abhängig - weder vom Hypnotiseur noch von deinem Partner, Arbeitgeber oder deinem gesundheitlichen Zustand. Dank der Selbstfindung und Selbstbestimmung kannst du dich in jeder Lebenssituation aus eigenen Kräften glücklich machen. Das heißt natürlich nicht, dass du bei Schicksalsschlägen wie Tod des Partners oder schwere Krankheit strahlst wie ein Honigkuchenpferd. Tragödien und schwere Zeiten können dennoch auf dich zukommen, aber du gehst mit ihnen anders um und kannst ein zufriedeneres Leben führen.
Klingt das schwierig? Ja, das ist es auch. Es bedarf viel Übung, im gegenwärtigen Moment zu sein und nicht in der Vergangenheit zu verharren oder nur die Zukunft vor Augen zu haben. Es ist ein Prozess, achtsamer mit dem Leben umzugehen. Für ihn brauchst du Geduld. Doch wenn du übst, wirklich zuzuhören, deine Gedanken wahrzunehmen und offen zu sein, kannst du schon bald glücklich sein. Du erreichst eine neue Stufe an Gelassenheit und Klarheit im Leben.
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